Der Millikan-Versuch ist ein physikalisches Experiment, welches eine relativ präzise Bestimmung der Elementarladung \( e \) ermöglicht. Der Versuch wurde im Jahre 1910 von dem amerikanischen Physiker Robert Andrews Millikan entwickelt und durchgeführt. Er ermittelte als Wert für die Elementarladung:
$$ e = \SI{1.592e-19}{C} $$Heutzutage gibt es präzisere Methoden, um die Elementarladung zu ermitteln. Der genaue Wert beträgt heute:
$$ \SI{1.602176e-19}{C} $$Die Kondensatorspannung \( U \) wird beim Millikan-Versuch solange erhöht bis ein Öltröpfchen annähernd still steht (schwebt). Dann wird das elektrische Feld ausgeschaltet und die Fallgeschwindigkeit \( v \) gemessen.
Gewichtskraft (eines kugelförmigen Öltröpfchens im homogenen Schwerefeld der Erde):
\( F_\mathrm{G} = m \cdot g = V \cdot \rho_\mathrm{Öl} \cdot g = \dfrac{4}{3} \pi \, r^3 \cdot \rho_\mathrm{Öl} \cdot g \)Auftriebskraft (einer Kugel in Luft):
\( F_\mathrm{A} = \dfrac{4}{3} \pi \, r^3 \cdot \rho_\mathrm{Luft} \cdot g \)Feldkraft im homogenen elektrischen Feld:
\( F_\mathrm{El} = q \cdot E = \dfrac{q \cdot U}{d} \)Stokes'sche Reibungskraft (nur beim Fallen des Tröpfchens):
\( F_\mathrm{R} = 6 \, \pi \, \eta \, r \, v \)Dabei bedeuten:
\( \rho_\mathrm{Öl} \) = Dichte des ÖlsDer in den folgenden Herleitungen vorkommende Ausdruck \( F_\mathrm{G} - F_\mathrm{A} \) kann gut mit der "effektiven" Dichte \( \rho^ \cdot = \rho_\mathrm{Öl} - \rho_\mathrm{Luft} \) berechnet werden:
\begin{aligned} F_\mathrm{G} - F_\mathrm{A} &= \dfrac{4}{3} \pi \, r^3 \cdot \rho_\mathrm{Öl} \cdot g \enspace - \enspace \dfrac{4}{3} \pi \, r^3 \cdot \rho_\mathrm{Luft} \cdot g \\ & \\ F_\mathrm{G} - F_\mathrm{A} &= \dfrac{4}{3} \pi \, r^3 \cdot \left( \rho_\mathrm{Öl} - \rho_\mathrm{Luft} \right) \cdot g \\ & \\ F_\mathrm{G} - F_\mathrm{A} &= \dfrac{4}{3} \pi \, r^3 \cdot \rho^ \cdot \cdot g \\ \end{aligned}Die Kondensatorspannung \( U \) wird beim Millikan-Versuch solange erhöht bis ein Öltröpfchen annähernd still steht (schwebt). Dann wird das elektrische Feld ausgeschaltet und die Fallgeschwindigkeit \( v \) gemessen.
Folgende Werte gelten für die Simulation "Millikan-Versuch":
\( \rho_\mathrm{Öl} = 973 \frac{Kg}{m^3} \), \( \rho_\mathrm{Luft} = 1,29 \frac{Kg}{m^3} \), \( d = 5 mm \), \( \eta = 1,828 \cdot 10^{-5} \frac{Ns}{m^2} \),
Der Abstand zweier dicker grauer Linien auf der Skala im Feld des Kondensators beträgt \( 1 mm \) und zwischen den dünnen Linien \( 0,25 mm \).
Elektrisches Feld:
Stoppuhr:
00:00.00Um die Ladung zu ermitteln, erhöht man die Kondensatorspannung \( U \) solange bis ein Tröpfchen schwebt. Dann sind die elektrische Kraft \( F_\mathrm{El} \) und die Auftriebskraft \( F_\mathrm{A} \) gleich der Gewichtskraft \( F_\mathrm{G} \).
Wenn das Kondensatorfeld ausgeschaltet ist, werden die Tröpfchen zunächst von der Gewichtskraft \( F_\mathrm{G} \) nach unten gezogen und beschleunigt. Mit zunehmender Geschwindigkeit nimmt jedoch die Reibungskraft \( F_\mathrm{R} \) zu. Wenn diese Reibungskraft und die Auftriebskraft gleich der Gewichtskraft sind, wird das Öltröpfchen nicht mehr weiter beschleunigt, sondern fällt mit konstanter Geschwindigkeit \( v \) weiter. Man kann aus der Formel für dieses Kräftegleichgewicht den Radius \( r \) des Tröpfchens ermitteln.
Jedes Öltröpfchen besteht aus vielen Atomen und kann nicht nur eine, sondern auch mehrere Ladungen tragen. Daher ist jede berechnete Ladung \( q \) eines Öltröpfchens ein ganzzahliges Vielfaches der Elementarladung \( e \). Dies wird deutlich, wenn man die Ladungsverteilung vieler Versuche in ein Diagramm einträgt.